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"Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
(E. Kästner)

Wie wahr!

Auch (nicht mehr ganz junge) Männer spielen ganz gern mal. Oft mit der Eisenbahn. Im kleinen Ort Großpösna, direkt vor den Toren der Stadt Leipzig gelegen, habe ich mir diesen Traum verwirklicht.

Wie kommt man zu so einen Spleen - im Garten mit einer personenbefördernden Eisenbahn zu fahren?
Wie viele habe auch ich mit der kleinen Modelleisenbahn (Spur TT) angefangen. Meine Ausbildung als Elektroniker reizte mich seinerzeit, die Modellbahn schon in den 70er Jahren digital elektronisch zu steuern. Natürlich alles in Eigenentwicklung. Als dies dann funktionierte, wurde es uninteressant. Jahre vergehen, und es entsteht eine neue Herausforderung: Eine richtige Gartenbahn. Diesmal ist die Spurweite 45 mm, also LGB und diesmal fährt die Bahn im Garten. Aber auch jetzt reizt die selbstgebaute Elektronik. Aber diesmal wird ein alter PC befähigt, die Bahn zu steuern. Es war schon eine echte Aufgabe, eine PC-gestützte Steuerung zu bauen, die mehrere Züge zufallsgesteuert fahren lässt und dabei keine 'Unfälle' verursacht. Als auch dies dann funktionierte, wurde es wieder uninteressant.
Irgendwie drang zu mir die Kunde, das es auch Gartenbahnen gibt, mit denen man richtig mitfahren kann. Und das auch noch echt mit Dampf. Messe Sinsheim war das Zauberwort und der Zugang zu mehr Information. Also wurden Frau und Tochter überredet und ab ging die Reise. Oh, das war überwältigend. Und das Ganze gefiel nicht nur mir, sondern auch der Familie. Damit war der Dampfvirus ausgebrochen. Ich habe keine Ausbildung in Metallbearbeitung oder Dampftechnik. Die Technik der Dampflokomotive im Detail war mir unbekannt. Genau das war der Reiz. Fachbücher und Prospekte beschäftigten mich eine ganze Weile, dann ging es los. Erst mal ganz klein - ein Wagen mit zwei Drehgestellen und natürlich Gleise. Was nehmen - es gibt ja einige Angebote. Ich habe mich für das Gleis der Firma Knupfer entschieden und es nie bereut. Gleichwertiges Gleis erhält man auch bei den Westerwälder Eisenbahnfreunden. Der Selbstbau ist problemlos, die Verzinkung makellos. Im Jahr 2000 habe ich die ersten Gleise verlegt, bis heute sind keine Rostschäden aufgetreten. Schon beim Wagenbau wurde schnell klar - eine Handbohrmaschine als Werkstattausrüstung reicht nicht. Eine Ständerbohrmaschine ist das absolute Minimum, inzwischen sind Drehbank, Fräsmaschine, Blechschere, Metall-Bandsäge, Schleifbock, Abkante, Schweißzeug und Kleinwerkzeug wie Dremel usw. hinzugekommen. Durch den erfolgreichen Wagenbau mutig geworden, habe ich mich an den Bau der ersten Dampflok gewagt. Es war der Bausatz einer BR 89. Wochenlange Freizeitbeschäftigung war gesichert. Der Bausatz ist sehr gut beschrieben, erfordert aber viele Arbeitsschritte (Bohren, Gewindeschneiden, Lackieren...). Aber auch das war irgendwann geschafft und die Lok drehte ihre ersten erfolgreichen Runden. Da brach der Bahnvirus richtig aus. Im Gegensatz zur TT- oder LGB-Modellbahn hört und spürt man mit allen Sinnen die geballte Energie. Der Duft des Rauches, das Zischens des Hilfsbläsers und die Vibration der Lokomotive, wenn sie sich in Bewegung setzt - die Kraft pur. Und ich als Lokomotivführer mittendrin oder besser obendrauf.
Das ist ein Hobby, was eine echte Abwechslung von der täglichen Arbeit am Computer bringt. Bau von funktionsfähigen Modellen sowie Pflege und Fahrbetrieb unter Dampf - eine echte Alternative zum Büro.
Die BR 89 war fertig, und es kamen neue Ideen. Mein 'Gleisnetz' war doch etwas klein (ca. 100 Meter) - also wurde der Garten umgestaltet und die Gleislänge locker verdoppelt. So entstand der große Kreis. Dieser kreuzt aber den Gartenweg - aus Sicherheitsgründen entstand die Idee nach einem mit Signal und Schranke gesicherten Bahnübergang. Da war sie wieder - die Verbindung zwischen Theorie (Konstruktion), Metallverarbeitung (Signalbau und Schrankenbau) und der Elektronik (Steuerung von Signal und Schranke). Das Signal und die Steuerung existieren inzwischen, die Schranke befindet sich noch als Skizze im Computer und wartet darauf, eine Ausführungszeichnung zu werden. Und da ist noch die Bequemlichkeit! Da es nun zwei Strecken gibt, wollte ich natürlich auch mal die Eine und mal die Andere befahren. Dazu anhalten, absteigen und die Weiche stellen - Nein! Also musste ein elektrischer Weichenantrieb her. Gedacht - gebaut. Schön wäre es, wenn schon von Weitem per Funk die Weiche bedient werden könnte - eine neue Aufgabe naht. Wenn es eine Fernsteuerung der Weiche geben wird, muß auch eine ordentlich erkennbare Weichenlaterne her - wie soll ich sonst die Weichenstellung erkennen? Inzwischen ist auch das Realität geworden. Mehr dazu unter 'Die Bahnanlage' und 'Detaillierte Beschreibungen und Angebote'.
Ein Zug besteht auch aus Wagen. Warum habe ich keine? Dem kann abgeholfen werden. Anfang 2003 fiel mir die Zeichnung eines gedeckten Güterwagens der Verbandsbauart A2 mit Bremserhaus in die Hände. Drei Monate später fuhr dieser hinter meiner Lok. Es ist ein Schmuckstück geworden. Siehe dazu auch 'Die Fahrzeuge'.
Viel mehr als seinerzeit mit TT oder LGB wurde und wird bei meiner großen Gartenbahn dem Fahrbetrieb gefrönt. Da bleiben Neugierige nicht aus und schnell ist der Zug besetzt. Bei fünf Erwachsenen kommt die Lokomotive schon langsam an die Leistungsgrenze, zumal eine Steigung zu bewältigen ist. Was tun? Da war doch 2002 in Sinsheim eine Heißdampflok als Bausatz zu sehen! Tatsächlich, es gibt die BR 24 als kräftige Heißdampflok. Lange trug ich mit dem Gedanken, mich diesem Bausatz zuzuwenden, heute fährt die BR 24 bei mir. Sagenhaft, was da für eine Kraft drin steckt. Aber auch sie hat eine Schwachstelle - sie ist zu leicht und schleudert. Was nützt die Kraft, wenn sie nicht aufs Gleis gebracht werden kann. Also wieder eine neue Aufgabe: Gewichtserhöhung der Lok.
Da war doch im Jahr 2004 ein Bekannter mit seinem Enkel da. Wie so Kinder sind - wenn eine Eisenbahn da ist, wollen sie natürlich auch damit fahren. Aber die Dampflok war kalt - ein Anheizen dauert zu lange. Außerdem - alleine kann man Kinder damit sowieso nicht fahren lassen - es ist schließlich Druck auf dem Kessel. So entstand der Wunsch nach einer 'sofort einsetzbaren und ungefährlichen' Lok. Deshalb habe ich umgehend den Bau einer Lok mit Elektroantrieb geplant und begonnen. Meine inzwischen erworbenen Fähigkeiten der Metallbearbeitung müssten nun ausreichen, um das erste Mal ohne Bausatz eine Lok entstehen lassen zu können... Und so war es auch. Das Projekt gelang und nun fährt bei mir das Schmuckstück  - der Triebwagen ET 188 521. Details und Fotos dazu und zu weiteren inzwischen entstandenen Fahrzeugen unter 'Detaillierte Beschreibungen und Angebote'.

Wie ging es weiter? Der neue Triebwagen brauchte einen Bedienwagen - also habe ich mich an einem Güterwagen versucht, der dem Vorbild zwar ähnlich, aber zwecks leichtem Transport möglichst klein (und leicht) ist. Da immer öfter Interessenten und ganze Kindergartengruppen zum Bahnfahren kommen, erwies sich der kleine Triebwagen als zu schwach. So entstand auf Anregung aus dem Verkehrsmuseum Dresden und den Eisenbahnmuseum BW Dresden Altstadt eine leistungsfähige E-Lok E77. Somit kommt es nun vor, dass zeitweise drei Maschinen gleichzeitig den Rundkurs befahren. Da gibt es schnell Stau - somit wurde ein Überholgleis erforderlich. Das und die dazu benötige große Bogenweiche samt neuen Antrieb sind inzwischen Realität. Das rollende Material muss regelmäßig gewartet werden. Die Maschinen haben aber ein recht großes Gewicht - gar nicht gut für die Bandscheibe! Also habe ich ein Ladegleis gebaut, von welchem ich die Fahrzeuge direkt auf einen Hubwagen rollen kann. Echt Rückenfreundlich! Das Ladegleis einschließlich der dazu notwendigen Dreiwegeweiche sind ebenfalls fertig. Lange war es im Lokschuppen zu eng. Es war somit noch eine Streckenerweiterung um ein Anschlussgleis zu dem inzwischen gebauten Wagenschuppen fällig. Nun gibt es genug Platz für die drei Lokomotiven mit Bedienwagen im Lokschuppen. Und für die Wagen ist nun auch genug Platz vorhanden (obwohl durch den inzwischen hinzugekommenen Preußenzug schon wieder viel Platz verbraucht ist...).

Dann gab es weitere Zukunftspläne. Ich wollte mich mal mit den Möglichkeiten der Funkfernsteuerung einer Lokomotive (vorerst Elektroantrieb) befassen, denn es wäre doch auch schön, wenn man vom Partytisch aus oder vom letzten Wagen eines langen Zuges die Kontrolle über die Lok behält. Das ist inzwischen auch Realität. In diesem Zusammenhang habe ich gemeinsam mit Gerfried Rüdiger von der Firma RBM Elektronik eine neue elektronische Steuerung (4Q_fag) entwickelt. Diese Steuerung benutze ich inzwischen statt der aus meiner Sicht veralteten englischen 4QD-Steuerung in allen meinen Elektrolokomotiven. Normalerweise steuere ich damit die Züge mit einem Handbedienteil. Da aber von Anfang an auch eine Funkfernsteuervariante geplant war, existiert heute die Möglichkeit, diese Steuerung mit wenigen Handgriffen auf Funkbetrieb umzustellen.

Und was kommt nun? Ich habe die Streckenerweiterung in den Vorgarten (siehe Punkt 'Die Bahnanlage') noch nicht aus den Augen verloren. Den Knackpunkt des Vorhabens - den Wendekreisdurchmesser  von nur 9 Metern - habe ich mit meinem rollenden Material geprüft. Ein Testkreis brachte die Erkenntnis, das sowohl die Lokomotiven als auch die Wagen bei Langsamfahrt mit diesem Radius zurecht kommen. Ein Problem sind die Puffer. Sie verhaken sich bei diesem kleinen Radius sehr schnell. Wie es mit diesem Projekt weitergeht, steht noch in den Sternen.. In der Zukunft ist weiterhin der Bau eines Gleisdreiecks angedacht. Damit könnte ich die Lokomotiven auch ohne Drehscheibe drehen. Weiterhin würde in Verbindung mit der geplanten Strecke in den Vorgarten eine durchgehende große Schleife entstehen. Dazu müsste dann aber auch noch eine Doppelkreuzungsweiche gebaut werden - es gibt also noch genug zu tun.

So habe ich mein Hobby gefunden. Inzwischen gebe ich meine Erfahrungen schon an Dritte weiter. Ziel dieser Internetseite ist es, Interessierten Anregungen zu geben, wie auch sie Zugang zu dieser herrlichen Freizeitbeschäftigung bekommen können.